

Neuer Wirkstoff für Diabetiker: Exendin-4
Die Zahl der Diabetiker wächst stetig. Rund sechs Millionen sind es allein in Deutschland. Dabei wissen wohl relativ viele Menschen überhaupt nicht, dass auch sie betroffen sind. Denn gerade der Diabetes-Typ 2 entwickelt sich schleichend und unerkannt. Innerhalb der nächsten sechs Monate soll für „Typ-2-Diabetes“-Patienten ein neues, vielversprechendes Medikament auf den Markt kommen. Der Wirkstoff stammt ursprünglich aus dem Speichel einer Echse, erklärt Sabine Schütze aus der SWR-Umweltredaktion:
Die Gila-Krustenechse ist schwarz-rötlich oder schwarz-gelblich gefleckt, hat einen massiven Körper und wird rund 70 cm lang. Sie lebt im Südwesten der USA und gehört zu den stark bedrohten Tierarten, obwohl sie giftig ist. Ihr Gift ist zugleich der Speichel und läuft an kleinen Kerben an den Zähnen entlang. Das Gift wird von der Echse durch Kaubewegungen regelrecht in das Opfer einmassiert.
Für Menschen ist das nicht tödlich, aber extrem schmerzhaft. Und ausgerechnet dieses Gift enthält eine Eiweißverbindung, die Diabetiker helfen kann, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu kriegen:Exendin-4. Diese Verbindung enthält ein Dünndarm-Hormon, das nach dem Essen freigesetzt wird und die Bauchspeicheldrüse anregt, Insulin zu bilden. Der Vorteil gegenüber der direkten Insulingabe:
Die Insulinbildung wird nur dann angekurbelt, wenn sie auch wirklich gebraucht wird. Der Wirkstoff ahmt also die zuckersenkende Wirkung natürlicher, menschlicher Hormone nach. Und dazu gehört eben auch, dass die Insulinbildung angeregt wird, wenn der Körper erhöhte Blutzuckerwerte feststellt.
Mit diesem Wirkprinzip ist das neue Medikament das erste seiner Art. Der Wirkstoff wird übrigens nicht aus dem Echsengift gewonnen, sondern ist eine synthetische Kopie dessen. In den USA ist das Medikament seit April letzten Jahres zugelassen. Eine relativ häufige Nebenwirkung – nämlich übelkeit und Erbrechen zu Beginn der Therapie – wird durch einen Vorteil für viele wieder wettgemacht: Im Gegensatz zu den anderen Diabetesmitteln legt man mit Exenatide nicht an Gewicht zu.
Inkretin-Mimetika
Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
- Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung
Viele Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten in Zukunft von einem neuen, intelligenten Wirkstoff profitieren.
Name: Exendin-4 (Exenatide).
Fundort: im Speichel der seltenen, nordamerikanischen Krustenechse Gila Lizard.
Entdecker: Dr. John Eng, ein Endokrinologe aus New York.
Der Arzneimittelhersteller Lilly Deutschland GmbH, der maßgeblich bei der Erforschung des neuen Wirkstoffs Exendin-4 (Exenatide) beteiligt war, übernahm jüngst die Patenschaft der Krustenechsen im Frankfurter Zoo. Dort diskutierten nun Experten über die neue Therapiemöglichkeit bei Typ-2-Diabetes. Im Mittelpunkt standen dabei die Gila Lizards und ihr wertvoller Wirkstoff.
Quelle: Lilly Deutschland GmbH
Dr. John Eng stellte 1992 fest, dass das Hormon Exendin-4, das er im Speichel des Gila Lizard entdeckte, die gleiche Wirkung hat wie das menschliche Darmhormon GLP-1 (Glukagon-Like-Peptide). "Es steuert die Insulinproduktion im Körper ganz eigenständig und je nach Bedarf und wird nur dann aktiv, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist", erläutert Privatdozent Dr. Oliver Schnell vom Institut für Diabetesforschung in München.
Diese Erkenntnisse führen dazu, dass neben oralen Diabetesmedikamenten und Insulinen künftig auch Darmhormone (Inkretine) in der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle spielen werden. Exendin-4 ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse: der Inkretin-Mimetika. Im ursprünglichen Sinn bezeichnet man mit dem griechischen Wort "Mimese" die nachahmende Darstellung der Natur oder des Charakters einer Person. Unter Inkretin-Mimetika versteht man demnach Substanzen, die die Wirkung von Inkretinen imitieren.
Wirkstoff aus dem Speichel einer Echse Neues Medikament für Diabetiker
Die Zahl der Diabetiker wächst stetig. Rund 6 Millionen sind es allein in Deutschland. Dabei wissen wohl relativ viele Menschen überhaupt nicht, dass auch sie betroffen sind. Denn gerade der Diabetes-Typ 2, entwickelt sich schleichend und unerkannt. Er plagt häufig Menschen, die sich wenig bewegen und übergewichtig sind. Irgendwann produziert die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin. Betroffene fühlen sich müde, antriebslos und haben ständig Durst.
Innerhalb der nächsten sechs Monate soll für Typ2-Diabetes-Patienten ein neues, vielversprechendes Medikament auf den Markt kommen. Der Wirkstoff stammt ursprünglich aus dem Speichel einer Echse:
Die Gila-Krustenechse...
...ist schwarz-rötlich oder schwarz-gelblich gefleckt, hat einen breiten, massiven Körper und wird rund 70 Zentimeter lang. Sie lebt im Südwesten der USA und gehört zu den stark bedrohten Tierarten, obwohl sie giftig ist. Ihr Gift ist zugleich der Speichel und läuft an kleinen Kerben in den Zähnen entlang.
Das Gift wird von der Echse durch Kaubewegungen regelrecht in das Opfer einmassiert. Für Menschen ist das nicht tödlich, aber extrem schmerzhaft. Und ausgerechnet dieses Gift enthält eine Eiweißverbindung, die Diabetikern helfen kann, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu kriegen: Exendin-4. Diese Verbindung ähnelt einem Dünndarmhormon, das nach dem Essen freigesetzt wird und die Bauchspeicheldrüse anregt, Insulin zu bilden.
Der Vorteil gegenüber der direkten Insulingabe ist,...
...dass die Insulinbildung nur dann angekurbelt wird, wenn sie auch wirklich gebraucht wird. Der Wirkstoff ahmt also die zuckersenkende Wirkung natürlicher, menschlicher Hormone nach. Und dazu gehört eben auch, dass die Insulinbildung angeregt wird, wenn der Körper erhöhte Blutzuckerwerte feststellt.
Mit diesem Wirkprinzip ist das neue Medikament das erste seiner Art. Der Wirkstoff wird übrigens nicht aus dem Echsengift gewonnen, sondern ist eine synthetische Kopie dessen. In den USA ist das Medikament seit April letzten Jahres zugelassen.
Eine relativ häufige Nebenwirkung – nämlich übelkeit und Erbrechen zu Beginn der Therapie wird durch einen Vorteil für viele wieder wett gemacht. Im Gegensatz zu den anderen Diabetesmitteln, legt man mit Exenatide nicht an Gewicht zu.
Sabine Schütze
Inkretin-Mimetika: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes /
Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung
Viele Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten in Zukunft von
einem neuen, intelligenten Wirkstoff profitieren. Name: Exendin-4
(Exenatide). Fundort: im Speichel der seltenen, nordamerikanischen
Krustenechse Gila Lizard. Entdecker: Dr. John Eng, ein Endokrinologe
aus New York.
Der Arzneimittelhersteller Lilly Deutschland GmbH, der
maßgeblich bei der Erforschung des neuen Wirkstoffs Exendin-4
(Exenatide) beteiligt war, übernahm jüngst die Patenschaft der
Krustenechsen im Frankfurter Zoo.
Dort diskutierten nun Experten über
die neue Therapiemöglichkeit bei Typ-2-Diabetes. Im Mittelpunkt
standen dabei die Gila Lizards und ihr wertvoller Wirkstoff.
Dr. John Eng stellte 1992 fest, dass das Hormon Exendin-4, das er
im Speichel des Gila Lizard entdeckte, die gleiche Wirkung hat wie
das menschliche Darmhormon GLP-1 (Glukagon-Like-Peptide).
Es steuert
die Insulinproduktion im Körper ganz eigenständig und je nach Bedarf
und wird nur dann aktiv, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist",
erläutert Privatdozent Dr. Oliver Schnell vom Institut für
Diabetesforschung in München.
Diese Erkenntnisse führen dazu, dass neben oralen
Diabetesmedikamenten und Insulinen künftig auch Darmhormone
(Inkretine) in der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle spielen
werden. Exendin-4 ist der erste Vertreter einer neuen
Wirkstoffklasse: der Inkretin-Mimetika.
Im ursprünglichen Sinn
bezeichnet man mit dem griechischen Wort "Mimese" die nachahmende
Darstellung der Natur oder des Charakters einer Person. Unter
Inkretin-Mimetika versteht man demnach Substanzen, die die Wirkung
von Inkretinen imitieren.
Inkretin-Mimetika denken mit
Inkretin-Mimetika haben für Menschen mit Diabetes Vorteile, die
bislang keine anderen Diabetesmedikamente bieten konnten. Sie kurbeln
die Insulinproduktion nur dann an, wenn der Blutzucker erhöht ist.
Bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel bleibt die Stimulation der
Insulinausschüttung aus.
Inkretin-Mimetika verzögern einerseits die
Magenentleerung, andererseits hemmen sie den Appetit. Darüber hinaus
kann die neue Wirkstoffklasse zur Gewichtsreduktion beitragen, die
bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oft nötig wird.
Studien zeigten, dass
Patienten unter Gabe von Exenatide mit oralen Antidiabetika innerhalb
von 30 Wochen zwischen 1,6 und 2,8 Kilogramm abnahmen(1).
"Bei den Inkretin-Mimetika handelt es sich um eine innovative
Wirkstoffklasse, deren zentraler Vorteil darin besteht, dass es die
Insulinproduktion streng vom Blutzucker abhängig ankurbelt.
Praktisch
bedeutet das, dass es die Hypoglykämierate senkt", erläutert
Professor Dr. med. Michael Nauck, Leiter der Fachklinik für Diabetes
und Stoffwechselkrankheiten Bad Lauterberg, der maßgeblich an der
weltweiten Forschung der Inkretin-Mimetika beteiligt ist.
Wirkung auch auf die insulinproduzierenden Zellen
In Tierversuchen konnte bereits gezeigt werden, dass
Inkretin-Mimetika die insulinproduzierenden Zellen, die sogenannten
Beta-Zellen, regenerieren, die Beta-Zellmasse erhöhen und die
Neubildung von Beta-Zellen fördern.
Wenn sich diese Beobachtungen
bestätigen, wären Inkretin-Mimetika eine neue Wirkstoffklasse, die
den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen kann (2).
Das Inkretin-Mimetikum Exenatide
Exenatide - synthetisch hergestelltes Exendin-4 - ist der
Vertreter der neuen Substanzklasse der Inkretin-Mimetika. Es bietet
neue therapeutische Optionen für Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Der
verschreibungspflichtige Wirkstoff ist seit Ende April in den USA
zugelassen. Er wurde von Eli Lilly and Company in Zusammenarbeit mit
Amylin Pharmaceuticals Inc. entwickelt. In Deutschland werden die
Zulassungsunterlagen im Jahr 2006 bei der EU-Behörde eingereicht.
Diabetes - eine globale Epidemie
Sechs bis acht Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Rund 350.000
Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an der
Stoffwechselkrankheit.
Da die Erkrankung häufig über Jahre hinweg
unerkannt bleibt, wird vermutet, dass die Dunkelziffer der nicht
diagnostizierten Diabeteserkrankungen fast genauso hoch ist wie die
Zahl der diagnostizierten Erkrankungen (3).
Bei dieser Krankheit hat
der Körper die Fähigkeit verloren, den Blutzuckerspiegel zu
kontrollieren. Bei Typ-2-Diabetes produzieren die Beta-Zellen in der
Bauchspeicheldrüse das Insulin nicht mehr bedarfsgerecht. Der
Blutzucker ist dann erhöht und kann nicht mehr richtig reguliert
werden.
Typ-2-Diabetes entsteht meistens schleichend und aus einem
Zusammenspiel vieler Faktoren. Genetik, übergewicht und
Fettstoffwechselstörungen als Folge von Bewegungsmangel und falscher
Ernährung sind besonders wichtige Risikofaktoren bei seiner
Entstehung.
Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten können viele
Patienten, das Therapieziel für Blutzuckerwerte nicht erreichen. Dies
führt zu verheerenden Folgekomplikationen, die eine kostenaufwendige
Therapie verlangen.
Eli Lilly and Company, eines der weltweit führenden
pharmazeutischen Unternehmen mit vier Standorten in Deutschland,
setzt auf Forschung und Innovation.
Das Unternehmen hat in den
eigenen Forschungslaboratorien und in Zusammenarbeit mit
internationalen Forschungsorganisationen neue Behandlungsansätze und
Technologien entwickelt, die in den Kernbereichen Endokrinologie,
Onkologie, Psychiatrie/Neurologie, Urologie, Kardiologie und
Infektiologie eingesetzt werden.
Die intensive wissenschaftliche
Forschung und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind der Grund
dafür, dass die meisten Medikamente des Unternehmens zu den führenden
ihrer Klasse gehören. Lilly gibt Antworten - in Form von
Arzneimitteln, Informationen und Aufklärung - auf einige der
dringlichsten Fragen in der Medizin.
Pressekontakt:
Publicis Vital PR, Kommunikation für Gesundheit GmbH,
Friederike Einig, Kerstin Krätsch,
Telefon: 0221-91 27 19-49,-32,
Telefax:0221-91 27 19-47,
Email: friederike.einig@publicis-vital-pr.de,
Email: kerstin.kraetsch@publicis-vital-pr.de
Welche medikamentöse Therapie bei Ausbruch eines Typ 2 Diabetes führt zum geringsten Anstieg der Blutzuckerwerte im Verlaufe von Jahren? Welchen Nebenwirkungen haben die Therapien?
(Resultate der ADOPT-Studie)
Hintergrund:
Die Wirksamkeit von Thiazolidinedionen im Vergleich zu anderen oralen blutzuckersenkenden Medikamenten bezüglich der langfristigen Aufrechterhaltung einer guten Blutzuckereinstellung beim Typ-2-Diabetes ist unklar.
Methoden:
In einer doppelblinden, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie an 4360 Patienten wurden entweder Rosiglitazon, Metformin oder&xnbsp; Glibenclamid als Initialtherapie bei neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes verabreicht. Die Patienten wurden über einen medianen Zeitraum von 4,0 Jahren behandelt.
Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zum Versagen der Monotherapie, das definiert war als ein bestätigter Spiegel der Nüchternplasmaglukose von mehr als 180 mg/dl (10,0 mmol/l) für Rosiglitazon im Vergleich zu Metformin oder Glyburid. Vorgegebene sekundäre Endpunkte waren die Spiegel von Nüchternplasmaglukose und glykosyliertem Hämoglobin, die Insulinempfindlichkeit und die Betazellfunktion.
Ergebnisse:
Kaplan–Meier-Analysen zeigten eine kumulative Inzidenz des Monotherapie-Versagens nach 5 Jahren von 15% mit Rosiglitazon, 21% mit Metformin und 34% mit Glyburid. Dies entspricht einer Risikoreduktion von 32% für Rosiglitazon im Vergleich zu Metformin und von 63% im Vergleich zu Glyburid (p kleiner als 0,001 für beide Vergleiche).
Der Unterschied in der Dauerhaftigkeit der Behandlungswirkung war zwischen Rosiglitazon und Glyburid größer als zwischen Rosiglitazon und Metformin. Glyburid war mit einem niedrigeren Risiko von kardiovaskulären Ereignissen (einschließlich dekompensierter Herzinsuffizienz) verbunden als Rosiglitazon kleiner als 0,05), und das mit Metformin verbundene Risiko war vergleichbar mit dem von Rosiglitazon.
Rosiglitazon war mit mehr Gewichtszunahme und ödemen als Metformin oder Glyburid assoziiert, jedoch mit weniger gastrointestinalen Ereignissen als Metformin und mit weniger Hypoglykämien als Glyburid kleiner als kleiner als 0,001 für alle Vergleiche).
Schlussfolgerungen:
Bei der Wahl der Pharmakotherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sollten sowohl die potenziellen Risiken und Vorteile als auch das Profil der unerwünschten Ereignisse und die Kosten dieser drei Medikamente berücksichtigt werden. (ClinicalTrials.gov, Studiennummer NCT00279045 [ClinicalTrials.gov] .)
Neue Medikamente bei Diabetes mellitus Typ 2- GLP-1 Analoge und GLP-1-Agonist
Analoge von Glucagon-Like Peptide 1, einem natürlichen Darmhormon, das die Funktion der Pankreasinseln reguliert, sind als injizierbare Präparate für Typ 2 Diabetiker entwickelt worden. GLP-1 ist ein sog. Inkretin, d.h. es steigert nach einer Mahlzeit die Insulinsekretion, und es unterdrückt Glucagon, das bei Diabetes nach einer Mahlzeit inadäquat erhöht ist. Natürliches GLP- wird innert Minuten im Körper abgebaut, und es eignet sich somit nicht für den klinischen therapeutischen Einsatz.
GLP-1-Analoge sind zuerst aus dem Speichel einer Echse (Hela Monster) extrahiert worden, sie werden heute gentechnologisch hergestellt. Sie sind als Exenatide 1x tgl. (Byetta®, Lilly), als Exenatide LAR 1x/Woche (Lilly) und als Liraglutide 1x tgl. (Novo Nordisk) in USA auf dem Markt.
Eine andere Strategie der Pharma-Hersteller war die Entwicklung von sog. DPP-IV-Antagonisten, die Gruppe der Gliptine, die den Abbau von GLP-1 vermindern. Gliptine steigern die Blutspiegel von körpereigenem GLP-1, und haben eine antidiabetische Wirkung.
Die aktuellen Präparate sind: Sitagliptin (MK-0431) (Januvia®, Merck), Vildagliptin (LAF-237) (Galvus®, Novartis) und Saxagliptin (BMS-477118) (BMS). Sitagliptin ist vor kurzem von der FDA in USA zugelassen worden. Vildagliptin steht unmittelbar vor der Zulassung.
Im Gegensatz zu anderen Diabetes-Medikamenten zielt der Wirkmechanismus von Gliptinen auf die Fehlfunktion der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ab. Diese Fehlfunktion ist eine der Hauptursachen für Typ-2-Diabetes. Gliptine verhindern den Abbau zweier Hormone: des Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) und des GIPs (Glucose-dependent Insulinotropic Peptide).
Neue Daten bestätigen eine dosisabhängige, klinisch relevante Senkung der HbA1c-Werte (Standard-Messgrösse für den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten) – sowohl in Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen. In Kombination mit Metformin und Sulfonylharnstoff zeigten Gliptine bei der Senkung der HbA1c- Werte eine additive Wirkung. Gleichzeitig war Gliptine sehr gut verträglich und verursachte weder Gewichtszunahmen noch Ödeme.
Neues Diabetes-Medikament- wirksam bei Mäusen
Ein Enzym (Glucokinase) reguliert zwei Schlüsselfunktionen, die bei Diabetes gestört sind: die Glukose-vermittelte Insulinsekretion im Pankreas und die Produktion von Glukose in der Leber. In der renommierten Zeitschrift "Science" (Grimsby et al, Science 2003 301: 370-373) beschreiben molekulare Pharmakologen, wie eine einzige Dosis eines neuartigen Aktivators der Glucokinase den Blutzucker von diabetischen Mäusen auf die Hälfte absenkt.
Wo finden Sie weitere neue Forschungsergebnisse in der Diabetologie?
Besuchen Sie die Website der amerikanischen Diabetesgesellschaft:
www.diabetes.org/diabetes-research
Sind Sie gut im Kohlenhydratschätzen?
Versuchen Sie einen Test auf der Website:
(Achtung: ein BE sind 12 g Kohlenhydrate).
Diabetes - welche Therapie für wen?
Jedes Jahr erkranken rund 350.000 Menschen in Deutschland an Diabetes. Viele Patienten reagieren überrascht auf die Erkrankung, denn im Frühstadium löst sie keine Beschwerden aus. Welche Therapie dann die richtige Wahl ist, hängt von der Art des Diabetes ab. SWR4 gibt eine übersicht.
Mediziner unterscheiden zwei Formen: Diabetes Typ 1 entsteht durch eine Immunstörung der Bauchspeicheldrüse. Zuckerstoffe bleiben im Blut, statt in die Zellen transportiert zu werden - Schäden an Arterien und Nerven sind möglich. Diabetes Typ 2 , auch Altersdiabetes genannt, entwickelt sich dagegen meist erst im mittleren Lebensalter durch einseitige Ernährung, Bewegungsmangel und übergewicht.
Gesunder Lebensstil kann helfen.
Eine Vorbeugung gegen Diabetes Typ 1 ist nicht möglich. Das Risiko für Typ 2 lässt sich laut einer neuen Studie des "American Institute of Health" durch fettarme Kost und mindestens 150 Minuten regelmäßigen Sport pro Woche erheblich senken. Ein gesunder Lebensstil kann auch einen überhöhten Blutzuckerspiegel wieder ins Gleichgewicht bringen. Viele Patienten benötigen aber zusätzlich Insulin in Form von Medikamenten, um keinen Kollaps zu riskieren.
Pumpen statt spritzen.
Insulinpumpe
Neben der klassischen Insulin-Spritze, die sich Diabetiker selbst geben können, spielen Insulin-Pumpen eine immer größere Rolle. Dabei liegt ein Katheder unter der Haut. Der Vorteil: Vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ-1 wird das Insulin wesentlich bedarfsgerechter zugeführt. Nachteile: Der Katheder muss alle 2 Tage gewechselt werden, und die Insulinpumpe ist doppelt so teuer wie die Therapie mit Spritzen.
Zauberwort "Exubera"
Neueste Entwicklungen für Diabetiker sind Insulinpräparate zum Inhalieren, so genannte "Exubera". Sie kommen den Patienten entgegen, die in ihrer Haut keine Einstiche mögen. Exubera gelten mittlerweile sogar als wirksamer als gespritztes Insulin und dürfen jetzt grundsätzlich in Deutschland auch verordnet werden.
Intelligentes Echsen-Hormon
Noch nicht ausgereift ist ein neues Medikament für Menschen mit Typ-2 Diabetes: Es wird mit einem Hormon aus dem Speichel einer amerikanischen Echse hergestellt, "Exendin-4". Dieses Hormon kurbelt die Insulinproduktion nur dann an, wenn der Blutzucker erhöht ist, ein so genanntes intelligentes Medikament, das das Leben vieler Diabetiker in Zukunft noch leichter machen könnte.