

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die allein in Deutschland rund sechs Millionen Menschen betrifft. Der Blutzuckerspiegel ist erhöht und der Körper kann Kohlenhydrate wie Zucker nur ungenügend verwerten. Typ-2-Diabetes wurde früher auch als "nicht insulinabhängiger Diabetes" oder Altersdiabetes bezeichnet, da er in der Regel nur bei älteren Menschen auftritt. Heute findet sich diese Form des Diabetes zunehmend auch bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen.
Fachleute rechnen damit, dass die Zahl der Typ-2-Diabetiker in den nächsten Jahren noch weiter steigt, da die Menschen immer übergewichtiger und älter werden. Rund 95 Prozent der Diabeteserkrankungen in Deutschland sind dem Typ-2 zuzuordnen, nur etwa fünf Prozent dem Typ-1. Typ-2-Diabetes beginnt schleichend und wird oft erst sehr spät erkannt. Eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes ist die so genannte pathologische Glukosetoleranz: Der Körper kann Kohlenhydrate nicht richtig verwerten. Die pathologische Glukosetoleranz ist häufig von übergewicht, hohem Blutdruck, hohen Blutfettwerten und erhöhten Harnsäurewerten begleitet.
Diese Symptome bzw. Erkrankungen werden unter dem Begriff "Metabolisches Syndrom" zusammengefasst. Meist sind ältere Menschen mit übergewicht von Typ-2-Diabetes betroffen. Körperliche Aktivität wirkt sich in jedem Fall positiv auf ihren Zuckerhaushalt aus © Lene Justesen Hauptsache Bewegung: Ab ins Wasser! Sport erhöht die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen.
Weil die Bauchspeicheldrüse meist noch ein wenig Insulin produziert, ließen sich Typ-2-Diabetiker oft nur durch regelmäßige körperliche Bewegung und die richtige Ernährung behandeln. Doch körperliche Aktivität hat noch mehr positive Auswirkungen. Sport steigert das allgemeine Wohlbefinden und fördert das Selbstvertrauen und die Selbständigkeit im Alltag, weil man die eigene Leistungsfähigkeit erfährt. Nur selten kann man so einfach andere Leute kennen lernen wie bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten.
oder Blutfettwerte.
Wann kann Sport gefährlich sein? Menschen mit Typ-2-Diabetes, die unter Folgeerkrankungen (z.B. ein diabetisches Fußsyndrom) leiden, können deren Entwicklung durch ungeeignete körperliche Aktivität (z.B. extremes Joggen) beschleunigen. Daher sollten sich alle Typ-2-Diabetiker, die mit regelmäßiger körperlicher Bewegung beginnen wollen, von einem erfahrenen Diabetologen ausführlich untersuchen lassen.
Diese Untersuchung muss auch ein Belastungs-EKG einschließen. Wer Insulin oder Sulfonylharnstoffe erhält, sollte folgendes beachten: Bei körperlicher Aktivität erhöht sich die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen. Wenn nicht vorher die Dosis an Insulin oder Sulfonylharnstoffe reduziert wurde, kann es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen.
Wie ist die Therapie anzupassen? Therapie nur mit Diät: Keine Therapieanpassung nötig. Medikamententherapie: Biguanide, Resorptionsverzögerer: Keine Dosisanpassung nötig. Sulfonylharnstoffe: Je nach Intensität und Dauer der körperlichen Aktivität kann es nötig sein, die Dosis zu verringern oder die Tablette vor dem Sport sogar wegzulassen. Eine lang andauernde, leichte körperliche Belastung (z. B. zwei Stunden Spazieren gehen) kann den Blutzucker stärker absenken, als eine kurze anstrengende körperliche Aktivität (z. B. eine halbe Stunde Gartenarbeit). Typ-2-Diabetiker, die Sulfonylharnstoffe einnehmen, müssen vor und nach der körperlichen Aktivität den Blutzucker messen.
Auch bei Anzeichen für eine Unterzuckerung
(Zittern, Herzklopfen, Herzrasen, Angst, kalter Schweiß, Müdigkeit, plötzlicher Leistungseinbruch) muss sofort der Blutzucker gemessen werden. Liegt er unter 80 mg/dl, sollten Sie sofort ausreichend schnell wirkende Kohlenhydrate wie z. B. Cola oder Traubenzucker zu sich nehmen. Insulintherapie: Sowohl die basale Insulinversorgung, als auch das Mahlzeiteninsulin müssen vor dem Sport abgesenkt werden. Das Ausmaß der Reduktion ist je nach Art und Dauer der geplanten körperlichen Aktivität unterschiedlich.
Es gelten die gleichen Regeln der Therapieanpassung beim Sport wie für Typ-1-Diabetiker. Praktische Tipps In Deutschland gibt es viele "Bewegungsgruppen für Typ-2-Diabetiker". Unter fachlicher Anleitung und teilweise unter ärztlicher Aufsicht können Typ-2-Diabetiker Sport treiben, die eigene Leistungsfähigkeit erkunden und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder in Ihrem Diabeteszentrum nach einer Bewegungesgruppe in Ihrer Nähe. Kontaktadressen finden Sie auch über Selbsthilfegruppen oder Sportvereine.
Vom Typ 2 Diabetes sind über 90% aller Menschen mit Diabetes betroffen, jeder zweite Typ 2 Diabetiker ist über 65 Jahre alt.
Diese Diabetesform geht häufig einher mit übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels. Der Typ 2 Diabetes wurde früher auch Altersdiabetes oder Alterszucker genannt, da er zumeist nach dem 40. Lebensjahr auftritt. Allerdings erkranken inzwischen zunehmend jüngere Menschen und sogar viele Kinder. Ein Grund für diese Entwicklung ist ein ungesunder Lebenswandel, immer mehr Menschen ernähren sich falsch, bewegen sich zu wenig und sind in Folge übergewichtig. Die Verbreitung des Typ 2 Diabetes nimmt nicht nur in Deutschland zu, sondern auch weltweit.
Für die Ausprägung des Typ 2 Diabetes ist das Zusammenspiel von äußeren und genetischen Faktoren verantwortlich, wobei die Vererbung eine entscheidende Rolle spielt. Zu den äußeren Faktoren zählen neben den oben genannten auch Bluthochdruck, Zigarettenkonsum und höheres Lebensalter. Durch die verantwortlichen Komponenten sprechen die Körperzellen weniger auf Insulin an, es kommt zur Insulinresistenz. Zu Beginn der Krankheit versucht der Körper das Defizit an Insulin durch eine erhöhte Produktion auszugleichen, um so den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dieser Mechanismus führt bis zur Erschöpfung der Insulinproduktion und damit zu einer gestörten Glukosetoleranz: Nach der Aufnahme von Glucose kommt es zu einem erhöhten und/oder verzögertem Blutzuckeranstieg. Im Laufe der Zeit manifestiert sich der Typ 2 Diabetes.
5. Symptome und Verlauf
Der Typ 2 Diabetes kann zunächst völlig unauffällig sein und sich nur schleichend entwickeln. Die Stoffwechselsituation ist in der Regel relativ stabil, sodass sich nur selten ein diabetisches Koma entwickelt. Meist sind die Symptome während der frühen Krankheitsphase nur unspezifisch und wenig ausgeprägt:
* Müdigkeit und Leistungsverminderung
* schlecht verheilende Wunden
* Anfälligkeit für Infektionen (v.a. an Haut und Schleimhäuten)
* Juckreiz
* häufiges Wasserlassen (Polyurie)
* vermehrter Durst
Oftmals werden allgemeine Krankheitszeichen wie Durst oder Müdigkeit falsch interpretiert und die Diagnose erfolgt zufällig. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind häufig bereits Folgeschäden vorhanden, welche die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.
6. Behandlung
Viele Menschen mit Typ 2 Diabetes können ihre Krankheit über einen langen Zeitraum mit einer geregelten Lebensweise behandeln: Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, vermehrte körperliche Bewegung, aber auch Nikotin- und Alkoholverzicht. Ist dies nicht mehr ausreichend, muss eine Therapie mit Tabletten (orale Antidiabetika) und/oder Insulin erfolgen.
Neben der Regulierung des Blutzuckers müssen auch andere Stoffwechselkomponenten berücksichtigt werden, z. B. Blutdruck und Blutfette. Nur dann können Folgeerkrankungen vermieden werden, beispielsweise an den großen Gefäßen.
Der Erfolg der Behandlung ist in hohem Maße abhängig vom Eigenbeitrag des Patienten. Ihm muss bewusst sein, dass es neben ärztlicher Betreuung vor allem ein hohes Maß an Disziplin und Selbstkontrolle erfordert, diese lebenslange Krankheit zu meistern. Wichtige Hilfe zur Selbsthilfe bieten spezielle Diabetes Schulungsprogramme, die umfassend über alle Aspekte der Krankheit informieren.
Insulinresistenz und Vererbung Es wird immer mehr Insulin produziert, weil die Zellen nicht mehr ausreichend reagieren. Der Typ-2 Diabetes unterscheidet sich wesentlich vom Typ-1 Diabetes. Wird bei Typ-1 die Insulinproduktion immer geringer, bis hin zur völligen Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen, so ist beim Typ-2 zu viel Insulin im Blutkreislauf. Die Bauchspeicheldrüse produziert mit der Zeit immer mehr Insulin, weil die Zellen nicht mehr auf das Insulin ansprechen. Sie werden resistent. Die Vererbung erhöht das Risiko für Typ-2 ganz erheblich. Letztendlich sind aber die Folgen dieselben, der Blutzuckerspiegel ist in beiden Fällen erhöht.
Dabei ist beim Typ-2 Diabetes die erbliche Veranlagung sehr viel höher zu bewerten, als beim Typ-1 Diabetes. Die Wahrscheinlichkeit, als Erwachsender an Typ-2 Diabetes zu erkranken liegt bei: * 40 Prozent, wenn ein Elternteil ebenfalls Typ-2 Diabetiker ist und * 60 Prozent, wenn beide Eltern Typ-2 Diabetiker sind. Vererbung allein löst die Erkrankung nicht aus. Allein reicht die erbliche Veranlagung aber in der Regel nicht aus, um eine Typ-2 Erkrankung auszulösen. Hinzukommen noch verschiedene andere Faktoren, wie z. B. Bewegungsmangel, Adipositas und Hypertonie. Gemeinsam mit der Insulinresistenz werden diese Faktoren auch als metabolisches Syndrom bezeichnet.
Top Hormonelle Ursachen Resistin macht Körperzellen unempfindlicher gegen Insulin. Seit Neuestem wird eine hormonelle Ursache mitverantwortlich gemacht für die Entstehung der Insulinresitenz und damit des Diabetes. Das Hormon Resistin wurde erst kürzlich entdeckt. Es sorgt im Organismus dafür,dass die Körperzellen nicht mehr so empfindlich auf das Insulin reagieren. Gleichzeitig fördert es Speicherung von Fett in den Fettzellen. Neue Medikamente setzten hier an. Diese Zusammenhänge, die sowohl die Entstehung der Insulinresistenz, als auch das bei Diabetikern häufig auftretende übergewicht, erklären, führen dazu, dass sich bei der Behandlung zum ersten Mal ein Weg eröffnet, eine Ursache des Diabetes direkt anzugehen. Neue Medikamente greifen direkt in die Stoffwechselvorgänge ein und beeinflussen die Insulinsensitivität.
Ein Beispiel dafür sind Insulinsensitizer wie Pioglitazon (vgl. Behandlung). Top Hyperinsulinämie Der Insulinspiegel im Blut steigt immer weiter an. Bei einer Insulinresistenz kann die Glucose aus dem Blut nicht in die Zellen gelangen. Normalerweise würde das Insulin die Zellen für die Glucose "aufschließen". Durch die zunehmende Resistenz werden immer weniger Zellen für Glucose aufnahmefähig. Die Glucose zirkuliert dann verstärkt mit dem Blut, weil das Insulin nicht wirksam arbeitet. Der Körper interpretiert das als "Insulinmangel" (obwohl eigentlich genug da ist) und gibt das Signal, noch mehr Insulin zu produzieren. Durch die gesteigerte Produktion steigt der Insulinspiegel im Blut weiter an. Dieser Vorgang wird Hyperinsulinämie genannt.
Fortlaufende überproduktion erschöpft die insulin- produzierenden Zellen. Forschungsergebnisse Typ-2Diabetesweb: Neue Forschungsergebnisse Diabetes Typ-2 Nicht nur Diabetiker sind von einer Hyperinsulinämie betroffen. In den westlichen Industriestaaten findet sie sich bei jedem Dritten. Für einige Zeit verhindert die Hyperinsulinämie einen zu hohen Blutzuckerspiegel und damit eine gefährliche Stoffwechselentgleisung. Zusammen mit einer Insulinresistenz aber kommt es zu einem fatalen Kreislauf: * Befindet sich immer zuviel Insulin im Blut, werden die Zellen immer unempfindlicher (resistenter).
Daraufhin produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel auf einem normalen Niveau zu halten. * Schließlich sind eines Tagen, durch die fortdauernde überproduktion, die B-Zellen erschöpft. Top Metabolisches Syndrom "Teuflisches" Zusammenwirken verringert die Lebenserwartung der Betroffenen. Unter einem metabolischen Syndrom werden vier verschiedene Störungen zusammengefaßt, die gemeinsam als Auslöser vieler Krankheiten, insbesondere Herz- Kreislauferkrankungen, gelten. Zwei Drittel aller Diabetiker sterben vorzeitig an diesen Erkrankungen. Diese vier Faktoren sind: * Insulinresistenz/Hyperinsulinämie * Hypertriglyzeridämie (erhöhte Blutfette) * Adipositas * Hypertonie Entstehungsursachen können sehr unterschiedlich sein. Dabei können die Ursachen für die Entstehung der einzelnen Faktoren durchaus unterschiedlich sein.
Bei den erhöhten Blutfette kann z. B., neben einer erblichen Störung auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), chronisches Nierenversagen, Diabetes, Alkoholabusus oder eine Glykogenspeicherkrankheit als Entstehungsursache vorkommen. Hyperinsulinämie unterstützt die Entstehung der anderen Faktoren des metabolischen Syndroms. Schon bei Vorhandensein einer Hyperinsulinämie kommt es zu einer Ausbildung von Folgeschäden, die wiederum die Entstehung anderer Faktoren des metabolischen Syndroms unterstützen. Die Glukosetoleranz ist gestört, die Fettsucht verschlimmert sich und Blutdruck und Blutfettwerte steigen an. Bei ständig zu hohem Blutzuckerspiegel kommt es zu einer Veränderung der Blutgefäße.
Es bilden sich vermehrt arteriosklerotische Ablagerungen. Diese sind wiederum Hauptursache für Herzinfarkt, Schlaganfall und arterielle Durchblutungsstörungen, z. B. der Beine. Besonders wegen der Gefäßveränderungen ist es so wichtig, daß Diabetiker gut eingestellt werden. Geschieht das nicht, so haben sie eine deutlich geringere Lebenserwartung. Top Ausbruch der Krankheit Typ-2 Diabetes entwickelt sich langsam. Die Entstehung des Typ-2 Diabetes ist ein allmählicher Prozeß. Der übergang von gesund nach krank ist fließend und wird deshalb auch oft nicht frühzeitig wahrgenommen. Die charakteristischen Beschwerden, wie z. B. vermehrtes Wasserlassen oder Durst, treten beim Typ-2 oft nicht auf. Sie können auch so schwach ausgeprägt sein, daß sie gar nicht bemerkt werden. Oft werden erste Anzeichen mißgedeutet, sowohl von den Betroffenen, als auch von ihren ärzten. Müdigkeit, Sehstörungen und Gewichtsverlust werden als Alterserscheinungen aufgefaßt und nicht näher untersucht. Deutliche Beschwerden oft erst, wenn die B-Zellen erschöpft sind. Sind schließlich die B-Zellen erschöpft, reicht das produzierte Insulin nicht mehr aus, den Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu regulieren und es kommt zu einem dauerhaft hohen Blutzuckerspiegel. In diesem Stadium werden die Beschwerden sehr viel deutlicher. In Deutschland wird Typ-2 Diabetes später erkannt, als in den USA. Noch ein paar Zahlen: In Deutschland werden Typ-2 Diabetiker oft erst erkannt, wenn sie 55-60 Jahre alt sind. Dann haben sich meistens schon die ersten Folgeschäden entwickelt. Zum Vergleich: In den USA wird die Hälfte der von Typ-2 Diabetes Betroffenen unter dem 50. Lebensjahr erkannt und entsprechend behandelt. Dadurch verbessern sich Lebensqualität und Lebenserwartung.
8. VorbeugungDiabetes Typ 2 ist eine typische Wohlstandskrankheit. Der Ausbruch dieser Krankheit kann durch gesunde Ernährung (fettarm, aber reich an Ballaststoffen), Reduzierung des Körpergewichts und gesteigerte körperliche Aktivität verhindert werden. Darauf sollte besonders dann geachtet werden,wenn in der Familie bereits Typ 2 Diabetes aufgetreten ist.
Neuartiges Medikament für Zuckerkranke!
Es wurde aus dem Speichel der Gila-Krustenechse entwickelt
Das Gila-Monster lebt unterirdisch in den felsigen Wüstenregionen New Mexicos und Nevadas.
In seinem Speichel wurde der Eiweißstoff Exendin-4 gefunden, der Diabetikern hilft.
Sie ist knapp einen halben Meter lang, schwarz-orangefarbene Flecken bedecken ihren schuppigen Körper, und ihr Biss ist extrem schmerzhaft - die in den Wüsten der südlichen USA vorkommende Gila-Krustenechse ist kein Tier, dem man gern begegnen möchte.
ihrem Speichel (Exendin-4) kann Diabetikern helfen, ihren Blutzucker in den Griff zu kriegen.
Ein daraus entwickeltes Medikament (Wirkstoff Exenatid) soll im nächsten Jahr in Deutschland zugelassen werden.
"Exenatid wird beim Diabetes Typ 2 eingesetzt", erklärt Professor Michael Nauck vom Diabeteszentrum in Bad Lauterberg. Bei dieser Diabetesform ist zu wenig vom körpereigenen Blutzuckerhormon Insulin vorhanden, oder das Hormon wirkt nicht mehr richtig.
Dadurch erhöht sich der Blutzucker. Kurzfristig kann das zu Schwächegefühl und großem Durst führen.
Häufig wird die Erkrankung, an der mehrere Millionen Deutsche leiden, jedoch erst nach Jahren bemerkt. Dann drohen als Spätfolgen Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Nierenversagen.
"Zu Beginn der Therapie sollten die häufig übergewichtigen Patienten durch mehr Bewegung und bessere Ernährung abnehmen", so Experte Professor Nauck.
"Besonders bei Frühformen der Erkrankung kann so zum Teil der Blutzucker wieder normalisiert werden." Reicht das jedoch nicht aus, werden Tabletten (meist zunächst der Wirkstoff Metformin) verordnet.
Wenn auch das nicht reicht, muss der Patient Insulin spritzen.
Eine sehr wirksame Therapie - aber keine harmlose. Insulin senkt den Blutzucker nämlich auf jeden Fall. Wenn man sich das Medikament also spritzt und dann nicht genug isst, droht eine Unterzuckerung.
Hier ist Exenatid anders: Es wirkt ernährungsabhängig.
"Auf eine Nahrungsaufnahme folgt eine Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut. Vermittelt wird diese Ausschüttung von bestimmten Hormonen aus dem Darm, den sogenannten Inkretinen. Bei der Erforschung dieses Mechanismus waren deutsche Forscher führend", so Professor Nauck.
Sie erkannten: Wenn es gelingt, die Wirkung der Inkretine durch ein Medikament zu "imitieren", dann würde dieses Mittel nur genau dann wirken, wenn der Blutzucker auch wirklich erhöht ist.
Und hier kam die Krustenechse ins Spiel: Der New Yorker Hormonforscher Dr. John Eng hatte den Speichel des Gila-Monsters untersucht. Die einzige Erklärung dafür war, dass das "vorher noch keiner untersucht hatte". Und er fand im Speichel der Tiere ein Hormon, das den menschlichen Inkretinen sehr ähnelte.
Tausende von Laboruntersuchungen folgten, Tierversuche und schließlich klinische Tests. Inzwischen ist Exenatid bereits in den USA zugelassen, Hersteller Lilly erwartet eine Zulassung in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 2007.
Nebenwirkungsfrei ist das Mittel, das einmal täglich unter die Haut injiziert wird, aber nicht:
"In den ersten Tagen der Behandlung klagt ein Teil der Patienten über übelkeit, das geht allerdings vorüber",
so Professor Nauck.
Der Experte glaubt, dass das Echsen-Medikament nur das erste von zahlreichen neuen Medikamenten sein wird, die Diabetikern das Leben leichter machen:
"Die Forschung geht hier ständig weiter. Mehrere weitere Medikamente werden in den nächsten Jahren auf den Markt kommen."
VON BERND SCHWEDHELM
Neuer Wirkstoff für Diabetiker: Exendin-4
Die Zahl der Diabetiker wächst stetig. Rund sechs Millionen sind es allein in Deutschland. Dabei wissen wohl relativ viele Menschen überhaupt nicht, dass auch sie betroffen sind. Denn gerade der Diabetes-Typ 2 entwickelt sich schleichend und unerkannt. Innerhalb der nächsten sechs Monate soll für „Typ-2-Diabetes“-Patienten ein neues, vielversprechendes Medikament auf den Markt kommen. Der Wirkstoff stammt ursprünglich aus dem Speichel einer Echse, erklärt Sabine Schütze aus der SWR-Umweltredaktion:
Die Gila-Krustenechse ist schwarz-rötlich oder schwarz-gelblich gefleckt, hat einen massiven Körper und wird rund 70 cm lang. Sie lebt im Südwesten der USA und gehört zu den stark bedrohten Tierarten, obwohl sie giftig ist. Ihr Gift ist zugleich der Speichel und läuft an kleinen Kerben an den Zähnen entlang. Das Gift wird von der Echse durch Kaubewegungen regelrecht in das Opfer einmassiert.
Für Menschen ist das nicht tödlich, aber extrem schmerzhaft. Und ausgerechnet dieses Gift enthält eine Eiweißverbindung, die Diabetiker helfen kann, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu kriegen:Exendin-4. Diese Verbindung enthält ein Dünndarm-Hormon, das nach dem Essen freigesetzt wird und die Bauchspeicheldrüse anregt, Insulin zu bilden. Der Vorteil gegenüber der direkten Insulingabe:
Die Insulinbildung wird nur dann angekurbelt, wenn sie auch wirklich gebraucht wird. Der Wirkstoff ahmt also die zuckersenkende Wirkung natürlicher, menschlicher Hormone nach. Und dazu gehört eben auch, dass die Insulinbildung angeregt wird, wenn der Körper erhöhte Blutzuckerwerte feststellt.
Mit diesem Wirkprinzip ist das neue Medikament das erste seiner Art. Der Wirkstoff wird übrigens nicht aus dem Echsengift gewonnen, sondern ist eine synthetische Kopie dessen. In den USA ist das Medikament seit April letzten Jahres zugelassen. Eine relativ häufige Nebenwirkung – nämlich übelkeit und Erbrechen zu Beginn der Therapie – wird durch einen Vorteil für viele wieder wettgemacht: Im Gegensatz zu den anderen Diabetesmitteln legt man mit Exenatide nicht an Gewicht zu.
Inkretin-Mimetika
Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
- Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung
Viele Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten in Zukunft von einem neuen, intelligenten Wirkstoff profitieren.
Name: Exendin-4 (Exenatide).
Fundort: im Speichel der seltenen, nordamerikanischen Krustenechse Gila Lizard.
Entdecker: Dr. John Eng, ein Endokrinologe aus New York.
Der Arzneimittelhersteller Lilly Deutschland GmbH, der maßgeblich bei der Erforschung des neuen Wirkstoffs Exendin-4 (Exenatide) beteiligt war, übernahm jüngst die Patenschaft der Krustenechsen im Frankfurter Zoo. Dort diskutierten nun Experten über die neue Therapiemöglichkeit bei Typ-2-Diabetes. Im Mittelpunkt standen dabei die Gila Lizards und ihr wertvoller Wirkstoff.
Quelle: Lilly Deutschland GmbH
Dr. John Eng stellte 1992 fest, dass das Hormon Exendin-4, das er im Speichel des Gila Lizard entdeckte, die gleiche Wirkung hat wie das menschliche Darmhormon GLP-1 (Glukagon-Like-Peptide). "Es steuert die Insulinproduktion im Körper ganz eigenständig und je nach Bedarf und wird nur dann aktiv, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist", erläutert Privatdozent Dr. Oliver Schnell vom Institut für Diabetesforschung in München.
Diese Erkenntnisse führen dazu, dass neben oralen Diabetesmedikamenten und Insulinen künftig auch Darmhormone (Inkretine) in der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle spielen werden. Exendin-4 ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse: der Inkretin-Mimetika. Im ursprünglichen Sinn bezeichnet man mit dem griechischen Wort "Mimese" die nachahmende Darstellung der Natur oder des Charakters einer Person. Unter Inkretin-Mimetika versteht man demnach Substanzen, die die Wirkung von Inkretinen imitieren.
Wirkstoff aus dem Speichel einer Echse Neues Medikament für Diabetiker
Die Zahl der Diabetiker wächst stetig. Rund 6 Millionen sind es allein in Deutschland. Dabei wissen wohl relativ viele Menschen überhaupt nicht, dass auch sie betroffen sind. Denn gerade der Diabetes-Typ 2, entwickelt sich schleichend und unerkannt. Er plagt häufig Menschen, die sich wenig bewegen und übergewichtig sind. Irgendwann produziert die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin. Betroffene fühlen sich müde, antriebslos und haben ständig Durst.
Innerhalb der nächsten sechs Monate soll für Typ2-Diabetes-Patienten ein neues, vielversprechendes Medikament auf den Markt kommen. Der Wirkstoff stammt ursprünglich aus dem Speichel einer Echse:
Die Gila-Krustenechse...
...ist schwarz-rötlich oder schwarz-gelblich gefleckt, hat einen breiten, massiven Körper und wird rund 70 Zentimeter lang. Sie lebt im Südwesten der USA und gehört zu den stark bedrohten Tierarten, obwohl sie giftig ist. Ihr Gift ist zugleich der Speichel und läuft an kleinen Kerben in den Zähnen entlang.
Das Gift wird von der Echse durch Kaubewegungen regelrecht in das Opfer einmassiert. Für Menschen ist das nicht tödlich, aber extrem schmerzhaft. Und ausgerechnet dieses Gift enthält eine Eiweißverbindung, die Diabetikern helfen kann, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu kriegen: Exendin-4. Diese Verbindung ähnelt einem Dünndarmhormon, das nach dem Essen freigesetzt wird und die Bauchspeicheldrüse anregt, Insulin zu bilden.
Der Vorteil gegenüber der direkten Insulingabe ist,...
...dass die Insulinbildung nur dann angekurbelt wird, wenn sie auch wirklich gebraucht wird. Der Wirkstoff ahmt also die zuckersenkende Wirkung natürlicher, menschlicher Hormone nach. Und dazu gehört eben auch, dass die Insulinbildung angeregt wird, wenn der Körper erhöhte Blutzuckerwerte feststellt.
Mit diesem Wirkprinzip ist das neue Medikament das erste seiner Art. Der Wirkstoff wird übrigens nicht aus dem Echsengift gewonnen, sondern ist eine synthetische Kopie dessen. In den USA ist das Medikament seit April letzten Jahres zugelassen.
Eine relativ häufige Nebenwirkung – nämlich übelkeit und Erbrechen zu Beginn der Therapie wird durch einen Vorteil für viele wieder wett gemacht. Im Gegensatz zu den anderen Diabetesmitteln, legt man mit Exenatide nicht an Gewicht zu.
Sabine Schütze
Inkretin-Mimetika: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes /
Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung
Viele Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten in Zukunft von
einem neuen, intelligenten Wirkstoff profitieren. Name: Exendin-4
(Exenatide). Fundort: im Speichel der seltenen, nordamerikanischen
Krustenechse Gila Lizard. Entdecker: Dr. John Eng, ein Endokrinologe
aus New York.
Der Arzneimittelhersteller Lilly Deutschland GmbH, der
maßgeblich bei der Erforschung des neuen Wirkstoffs Exendin-4
(Exenatide) beteiligt war, übernahm jüngst die Patenschaft der
Krustenechsen im Frankfurter Zoo.
Dort diskutierten nun Experten über
die neue Therapiemöglichkeit bei Typ-2-Diabetes. Im Mittelpunkt
standen dabei die Gila Lizards und ihr wertvoller Wirkstoff.
Dr. John Eng stellte 1992 fest, dass das Hormon Exendin-4, das er
im Speichel des Gila Lizard entdeckte, die gleiche Wirkung hat wie
das menschliche Darmhormon GLP-1 (Glukagon-Like-Peptide).
Es steuert
die Insulinproduktion im Körper ganz eigenständig und je nach Bedarf
und wird nur dann aktiv, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist",
erläutert Privatdozent Dr. Oliver Schnell vom Institut für
Diabetesforschung in München.
Diese Erkenntnisse führen dazu, dass neben oralen
Diabetesmedikamenten und Insulinen künftig auch Darmhormone
(Inkretine) in der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle spielen
werden. Exendin-4 ist der erste Vertreter einer neuen
Wirkstoffklasse: der Inkretin-Mimetika.
Im ursprünglichen Sinn
bezeichnet man mit dem griechischen Wort "Mimese" die nachahmende
Darstellung der Natur oder des Charakters einer Person. Unter
Inkretin-Mimetika versteht man demnach Substanzen, die die Wirkung
von Inkretinen imitieren.
Inkretin-Mimetika denken mit
Inkretin-Mimetika haben für Menschen mit Diabetes Vorteile, die
bislang keine anderen Diabetesmedikamente bieten konnten. Sie kurbeln
die Insulinproduktion nur dann an, wenn der Blutzucker erhöht ist.
Bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel bleibt die Stimulation der
Insulinausschüttung aus.
Inkretin-Mimetika verzögern einerseits die
Magenentleerung, andererseits hemmen sie den Appetit. Darüber hinaus
kann die neue Wirkstoffklasse zur Gewichtsreduktion beitragen, die
bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oft nötig wird.
Studien zeigten, dass
Patienten unter Gabe von Exenatide mit oralen Antidiabetika innerhalb
von 30 Wochen zwischen 1,6 und 2,8 Kilogramm abnahmen(1).
"Bei den Inkretin-Mimetika handelt es sich um eine innovative
Wirkstoffklasse, deren zentraler Vorteil darin besteht, dass es die
Insulinproduktion streng vom Blutzucker abhängig ankurbelt.
Praktisch
bedeutet das, dass es die Hypoglykämierate senkt", erläutert
Professor Dr. med. Michael Nauck, Leiter der Fachklinik für Diabetes
und Stoffwechselkrankheiten Bad Lauterberg, der maßgeblich an der
weltweiten Forschung der Inkretin-Mimetika beteiligt ist.
Wirkung auch auf die insulinproduzierenden Zellen
In Tierversuchen konnte bereits gezeigt werden, dass
Inkretin-Mimetika die insulinproduzierenden Zellen, die sogenannten
Beta-Zellen, regenerieren, die Beta-Zellmasse erhöhen und die
Neubildung von Beta-Zellen fördern.
Wenn sich diese Beobachtungen
bestätigen, wären Inkretin-Mimetika eine neue Wirkstoffklasse, die
den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen kann (2).
Das Inkretin-Mimetikum Exenatide
Exenatide - synthetisch hergestelltes Exendin-4 - ist der
Vertreter der neuen Substanzklasse der Inkretin-Mimetika. Es bietet
neue therapeutische Optionen für Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Der
verschreibungspflichtige Wirkstoff ist seit Ende April in den USA
zugelassen. Er wurde von Eli Lilly and Company in Zusammenarbeit mit
Amylin Pharmaceuticals Inc. entwickelt. In Deutschland werden die
Zulassungsunterlagen im Jahr 2006 bei der EU-Behörde eingereicht.
Diabetes - eine globale Epidemie
Sechs bis acht Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Rund 350.000
Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an der
Stoffwechselkrankheit.
Da die Erkrankung häufig über Jahre hinweg
unerkannt bleibt, wird vermutet, dass die Dunkelziffer der nicht
diagnostizierten Diabeteserkrankungen fast genauso hoch ist wie die
Zahl der diagnostizierten Erkrankungen (3).
Bei dieser Krankheit hat
der Körper die Fähigkeit verloren, den Blutzuckerspiegel zu
kontrollieren. Bei Typ-2-Diabetes produzieren die Beta-Zellen in der
Bauchspeicheldrüse das Insulin nicht mehr bedarfsgerecht. Der
Blutzucker ist dann erhöht und kann nicht mehr richtig reguliert
werden.
Typ-2-Diabetes entsteht meistens schleichend und aus einem
Zusammenspiel vieler Faktoren. Genetik, übergewicht und
Fettstoffwechselstörungen als Folge von Bewegungsmangel und falscher
Ernährung sind besonders wichtige Risikofaktoren bei seiner
Entstehung.
Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten können viele
Patienten, das Therapieziel für Blutzuckerwerte nicht erreichen. Dies
führt zu verheerenden Folgekomplikationen, die eine kostenaufwendige
Therapie verlangen.
Eli Lilly and Company, eines der weltweit führenden
pharmazeutischen Unternehmen mit vier Standorten in Deutschland,
setzt auf Forschung und Innovation.
Das Unternehmen hat in den
eigenen Forschungslaboratorien und in Zusammenarbeit mit
internationalen Forschungsorganisationen neue Behandlungsansätze und
Technologien entwickelt, die in den Kernbereichen Endokrinologie,
Onkologie, Psychiatrie/Neurologie, Urologie, Kardiologie und
Infektiologie eingesetzt werden.
Die intensive wissenschaftliche
Forschung und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind der Grund
dafür, dass die meisten Medikamente des Unternehmens zu den führenden
ihrer Klasse gehören. Lilly gibt Antworten - in Form von
Arzneimitteln, Informationen und Aufklärung - auf einige der
dringlichsten Fragen in der Medizin.
Pressekontakt:
Publicis Vital PR, Kommunikation für Gesundheit GmbH,
Friederike Einig, Kerstin Krätsch,
Telefon: 0221-91 27 19-49,-32,
Telefax:0221-91 27 19-47,
Email: friederike.einig@publicis-vital-pr.de,
Email: kerstin.kraetsch@publicis-vital-pr.de
Welche medikamentöse Therapie bei Ausbruch eines Typ 2 Diabetes führt zum geringsten Anstieg der Blutzuckerwerte im Verlaufe von Jahren? Welchen Nebenwirkungen haben die Therapien?
(Resultate der ADOPT-Studie)
Hintergrund:
Die Wirksamkeit von Thiazolidinedionen im Vergleich zu anderen oralen blutzuckersenkenden Medikamenten bezüglich der langfristigen Aufrechterhaltung einer guten Blutzuckereinstellung beim Typ-2-Diabetes ist unklar.
Methoden:
In einer doppelblinden, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie an 4360 Patienten wurden entweder Rosiglitazon, Metformin oder&xnbsp; Glibenclamid als Initialtherapie bei neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes verabreicht. Die Patienten wurden über einen medianen Zeitraum von 4,0 Jahren behandelt.
Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zum Versagen der Monotherapie, das definiert war als ein bestätigter Spiegel der Nüchternplasmaglukose von mehr als 180 mg/dl (10,0 mmol/l) für Rosiglitazon im Vergleich zu Metformin oder Glyburid. Vorgegebene sekundäre Endpunkte waren die Spiegel von Nüchternplasmaglukose und glykosyliertem Hämoglobin, die Insulinempfindlichkeit und die Betazellfunktion.
Ergebnisse:
Kaplan–Meier-Analysen zeigten eine kumulative Inzidenz des Monotherapie-Versagens nach 5 Jahren von 15% mit Rosiglitazon, 21% mit Metformin und 34% mit Glyburid. Dies entspricht einer Risikoreduktion von 32% für Rosiglitazon im Vergleich zu Metformin und von 63% im Vergleich zu Glyburid (p kleiner als 0,001 für beide Vergleiche).
Der Unterschied in der Dauerhaftigkeit der Behandlungswirkung war zwischen Rosiglitazon und Glyburid größer als zwischen Rosiglitazon und Metformin. Glyburid war mit einem niedrigeren Risiko von kardiovaskulären Ereignissen (einschließlich dekompensierter Herzinsuffizienz) verbunden als Rosiglitazon kleiner als 0,05), und das mit Metformin verbundene Risiko war vergleichbar mit dem von Rosiglitazon.
Rosiglitazon war mit mehr Gewichtszunahme und ödemen als Metformin oder Glyburid assoziiert, jedoch mit weniger gastrointestinalen Ereignissen als Metformin und mit weniger Hypoglykämien als Glyburid kleiner als kleiner als 0,001 für alle Vergleiche).
Schlussfolgerungen:
Bei der Wahl der Pharmakotherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sollten sowohl die potenziellen Risiken und Vorteile als auch das Profil der unerwünschten Ereignisse und die Kosten dieser drei Medikamente berücksichtigt werden. (ClinicalTrials.gov, Studiennummer NCT00279045 [ClinicalTrials.gov] .)
Neue Medikamente bei Diabetes mellitus Typ 2- GLP-1 Analoge und GLP-1-Agonist
Analoge von Glucagon-Like Peptide 1, einem natürlichen Darmhormon, das die Funktion der Pankreasinseln reguliert, sind als injizierbare Präparate für Typ 2 Diabetiker entwickelt worden. GLP-1 ist ein sog. Inkretin, d.h. es steigert nach einer Mahlzeit die Insulinsekretion, und es unterdrückt Glucagon, das bei Diabetes nach einer Mahlzeit inadäquat erhöht ist. Natürliches GLP- wird innert Minuten im Körper abgebaut, und es eignet sich somit nicht für den klinischen therapeutischen Einsatz.
GLP-1-Analoge sind zuerst aus dem Speichel einer Echse (Hela Monster) extrahiert worden, sie werden heute gentechnologisch hergestellt. Sie sind als Exenatide 1x tgl. (Byetta®, Lilly), als Exenatide LAR 1x/Woche (Lilly) und als Liraglutide 1x tgl. (Novo Nordisk) in USA auf dem Markt.
Eine andere Strategie der Pharma-Hersteller war die Entwicklung von sog. DPP-IV-Antagonisten, die Gruppe der Gliptine, die den Abbau von GLP-1 vermindern. Gliptine steigern die Blutspiegel von körpereigenem GLP-1, und haben eine antidiabetische Wirkung.
Die aktuellen Präparate sind: Sitagliptin (MK-0431) (Januvia®, Merck), Vildagliptin (LAF-237) (Galvus®, Novartis) und Saxagliptin (BMS-477118) (BMS). Sitagliptin ist vor kurzem von der FDA in USA zugelassen worden. Vildagliptin steht unmittelbar vor der Zulassung.
Im Gegensatz zu anderen Diabetes-Medikamenten zielt der Wirkmechanismus von Gliptinen auf die Fehlfunktion der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ab. Diese Fehlfunktion ist eine der Hauptursachen für Typ-2-Diabetes. Gliptine verhindern den Abbau zweier Hormone: des Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) und des GIPs (Glucose-dependent Insulinotropic Peptide).
Neue Daten bestätigen eine dosisabhängige, klinisch relevante Senkung der HbA1c-Werte (Standard-Messgrösse für den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten) – sowohl in Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen. In Kombination mit Metformin und Sulfonylharnstoff zeigten Gliptine bei der Senkung der HbA1c- Werte eine additive Wirkung. Gleichzeitig war Gliptine sehr gut verträglich und verursachte weder Gewichtszunahmen noch Ödeme.
Neues Diabetes-Medikament- wirksam bei Mäusen
Ein Enzym (Glucokinase) reguliert zwei Schlüsselfunktionen, die bei Diabetes gestört sind: die Glukose-vermittelte Insulinsekretion im Pankreas und die Produktion von Glukose in der Leber. In der renommierten Zeitschrift "Science" (Grimsby et al, Science 2003 301: 370-373) beschreiben molekulare Pharmakologen, wie eine einzige Dosis eines neuartigen Aktivators der Glucokinase den Blutzucker von diabetischen Mäusen auf die Hälfte absenkt.
Wo finden Sie weitere neue Forschungsergebnisse in der Diabetologie?
Besuchen Sie die Website der amerikanischen Diabetesgesellschaft:
www.diabetes.org/diabetes-research
Sind Sie gut im Kohlenhydratschätzen?
Versuchen Sie einen Test auf der Website:
(Achtung: ein BE sind 12 g Kohlenhydrate).
Diabetes - welche Therapie für wen?
Jedes Jahr erkranken rund 350.000 Menschen in Deutschland an Diabetes. Viele Patienten reagieren überrascht auf die Erkrankung, denn im Frühstadium löst sie keine Beschwerden aus. Welche Therapie dann die richtige Wahl ist, hängt von der Art des Diabetes ab. SWR4 gibt eine übersicht.
Mediziner unterscheiden zwei Formen: Diabetes Typ 1 entsteht durch eine Immunstörung der Bauchspeicheldrüse. Zuckerstoffe bleiben im Blut, statt in die Zellen transportiert zu werden - Schäden an Arterien und Nerven sind möglich. Diabetes Typ 2 , auch Altersdiabetes genannt, entwickelt sich dagegen meist erst im mittleren Lebensalter durch einseitige Ernährung, Bewegungsmangel und übergewicht.
Gesunder Lebensstil kann helfen.
Eine Vorbeugung gegen Diabetes Typ 1 ist nicht möglich. Das Risiko für Typ 2 lässt sich laut einer neuen Studie des "American Institute of Health" durch fettarme Kost und mindestens 150 Minuten regelmäßigen Sport pro Woche erheblich senken. Ein gesunder Lebensstil kann auch einen überhöhten Blutzuckerspiegel wieder ins Gleichgewicht bringen. Viele Patienten benötigen aber zusätzlich Insulin in Form von Medikamenten, um keinen Kollaps zu riskieren.
Pumpen statt spritzen.
Insulinpumpe
Neben der klassischen Insulin-Spritze, die sich Diabetiker selbst geben können, spielen Insulin-Pumpen eine immer größere Rolle. Dabei liegt ein Katheder unter der Haut. Der Vorteil: Vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ-1 wird das Insulin wesentlich bedarfsgerechter zugeführt. Nachteile: Der Katheder muss alle 2 Tage gewechselt werden, und die Insulinpumpe ist doppelt so teuer wie die Therapie mit Spritzen.
Zauberwort "Exubera"
Neueste Entwicklungen für Diabetiker sind Insulinpräparate zum Inhalieren, so genannte "Exubera". Sie kommen den Patienten entgegen, die in ihrer Haut keine Einstiche mögen. Exubera gelten mittlerweile sogar als wirksamer als gespritztes Insulin und dürfen jetzt grundsätzlich in Deutschland auch verordnet werden.
Intelligentes Echsen-Hormon
Noch nicht ausgereift ist ein neues Medikament für Menschen mit Typ-2 Diabetes: Es wird mit einem Hormon aus dem Speichel einer amerikanischen Echse hergestellt, "Exendin-4". Dieses Hormon kurbelt die Insulinproduktion nur dann an, wenn der Blutzucker erhöht ist, ein so genanntes intelligentes Medikament, das das Leben vieler Diabetiker in Zukunft noch leichter machen könnte.